Heute vor genau 35 Jahren, am 31. Januar 1990, wurde in Chur das «Institut für berufliche Weiterbildung Graubünden», kurz ibW, gegründet. Heute ist die ibW Höhere Fachschule Südostschweiz mit über 1500 Studierenden und gegen 4000 Kursteilnehmenden die grösste Erwachsenenschule im Tertirär-B-Bereich der Südostschweiz und hat eine «erhebliche regionalwirtschaftliche Bedeutung».
Als Initiant der ibW gilt der damalige Vorsteher des Berufsbildungsamts Graubünden, Walter Stricker. In der Jubiläumsbroschüre 2005 erinnerte sich das langjährige ibW-Vorstandsmitglied daran, dass der Ursprung damals in einem geplanten TS-Informatik-Lehrgang lag, der eigentlich in der Gewerblichen Berufsschule hätte durchgeführt werden sollen. Weil man «das junge Pflänzchen» aber nicht unter «den Fittichen des Staates» entwickeln wollte, entschlossen sich die Macher schliesslich dazu, einen privaten Verein, die ibW, zu gründen. Die Zeit dazu war günstig, hatte der Bund doch kurz zuvor eine entsprechende Weiterbildungsoffensive gestartet.
Unter der dynamischen Führung des ersten Präsidenten Reto Nick und des ersten Direktors Arthur Raess legte die praxisorientierte Erwachsenenschule in der Folge ein beispielloses Wachstum hin. 1992 wurde der Förderverein der ibW (heute unter dem Präsidium von Martin Candinas) gegründet. Neben den Informatik-Technikern wurden bald auch Bautechniker ausgebildet, dann Baupoliere, Schreiner, Automobildiagnostiker, Elektromonteure, Zimmerei-Vorarbeiter, Coiffeure und schliesslich kam auch eine Kaufmännische Abteilung hinzu. 1997 war die ibW die erste Bündner Schule, die eine Qualitätszertifizierung erhielt.
2003 wurde Stefan Eisenring neuer Direktor der ibW, ein Amt, das er auch heute noch mit Leidenschaft ausübt. Unter seiner Ägide wurden diverse weitere Abteilungen ins Schulprogramm der ibW aufgenommen, heute führt die Schule über 100 eidg. anerkannte Lehrgänge in rund 30 Berufsrichtungen im Programm. Die Meilensteine stapelten sich weiter: 2007 wurde das Technologiezentrum in Maienfeld gebaut, 2008 die damalige Försterschule Maienfeld integriert und gleichen Jahres das neue, eigene Schulhaus am Bahnhof Chur bezogen. Weitere neue Standorte kamen in der Folge dazu: 2012 bezog die ibW neue Schulräumlichkeiten beim Bahnhof Sargans, 2018 eröffnete sie die Schule für Gestaltung Graubünden in Maienfeld und seit 2020 bietet die ibW auch an der Gewerblich-Industriellen Berufsfachschule in Ziegelbrücke Weiterbildungen für Berufsleute an. Dazu übernahm die ibW vor einigen Jahren die Höhere Wirtschaftsschule Graubünden HWSGR in Chur Süd, wo sie heute gemeinsam mit dem Bündner Gewerbeverband (BGV) Kurse und Seminare sowie Finanz- Bank- und Versicherungsweiterbildungen anbietet.
Heute wird die ibW 35 erfolgreiche Jahre alt: Zehntausende Berufsleute in der Südostschweiz haben sich in dieser Zeit an der ibW weitergebildet und sind heute Pfeiler in der regionalen Wirtschaft. Eine Studie der FH Graubünden bescheinigte der ibW deshalb wenig überraschend eine «erhebliche regionalwirtschaftliche Bedeutung» - kein Wunder, gilt die praxisorientierte Höheren Berufsbildung doch als eines der besten Rezepte gegen den Fachkräftemangel. «Und so freuen wir uns nicht nur über 35 Jahre ibW, sondern auch über 35 Jahre tatkräftiger Unterstützung für die Weiterentwicklung der Südostschweiz», sagt ibW Präsident Jürg Michel.
(Titelbild: Die erste der zahlreichen ibW-Vorstandssitzungen (v.l.n.r.): Hans-Mathias Balzer, Peter Scherrer (verdeckt), Reto Nick, Walter Stricker, Fluregn Fravi, Christian Aliesch und Alfred Schneller, weitere Vorstandsmitglieder der ersten Stunde waren Walter Beblé, Christian Camathias und Christian Röthlisberger).