Die ibW führt jedes Jahr mehrere Hundert Bildungsangebote in über 30 Berufsrichtungen durch. Damit ist die ibW nachweislich eine der wichtigsten Einrichtungen in der Südostschweiz, um Fachkräfte auszubilden. Angesichts der vielfältigen Bildungsmöglichkeiten ist es aber nicht einfach, den Überblick über die Einstufung der Abschlüsse zu behalten. Im Folgenden eine Übersicht des Schweizer Bildungssystems, der Abschlüsse und der entsprechenden nationalen und internationalen Einstufungen.
Schweizer Bildungssystem
Die Tertiärstufe des schweizerischen Bildungssystems besteht zum einen aus akademisch orientierten Ausbildungen an Universitäten und Fachhochschulen, zum andern aus der Höheren Berufsbildung. Diese spricht vor allem Arbeitnehmende an, die eine Berufslehre absolviert haben.
Eine vereinfachte Übersicht des schweizerischen Bildungssystems:
Einstufung der Weiterbildungen
Aus- und Weiterbildungen werden in der Schweiz in sogenannten nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) abgebildet. Damit diese auch international vergleichbar sind, werden nationale Qualifikationsrahmen dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) zugeordnet.
Im Schweizer Zuordnungsbericht wird anerkannt, dass die Höhere Berufsbildung «eine passgenaue berufliche Höherqualifizierung breiter Kreise entsprechend den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes ermöglicht... Kennzeichen der Höheren Berufsbildung sind der starke Bezug zum Arbeitsmarkt und die enge Verbindung von Theorie und Praxis.»
Die Höhere Berufsbildung wird grundsätzlich in drei verschiedene Arten von Ausbildungen unterteilt:
1. Berufsprüfungen und Höheren Fachprüfungen, welche mit einem eidg. Fachausweis respektive einem eidg. Diplom abgeschlossen werden.
2. Bildungsgänge an den Höheren Fachschulen, die mit einem eidgenössisch anerkannten Diplom HF abgeschlossen werden.
3. Von Bildungsinstituten anerkannte Zertifikate und Diplome.
Übersicht der Abschlüsse an der ibW
Höhere Fachschule (HF)
In den NQR Berufsbildung eingestuft werden in der Schweiz 53 Fachrichtungen, die an den Höheren Fachschulen angeboten werden, sprich zu einem HF-Abschluss führen. HF-Angebote sind generalistischer ausgerichtet als HFP- und FA-Weiterbildungen. An der ibW werden jährlich normalerweise zwischen 12-20 HF-Weiterbildungslehrgänge in 30-40 Klassen angeboten. Die Bildungsgänge können berufsbegleitend oder vollzeitlich absolviert werden. Mindestzulassung ist ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis und Berufserfahrung. Vollzeitliche Bildungsgänge dauern mindestens zwei Jahre, die berufsbegleitenden Bildungsgänge mindestens drei Jahre. Ein Sonderfall sind die Nachdiplomstudien HF, die im Normalfall von Berufsleuten absolviert haben, die bereits einen Höheren Bildungsabschluss aufweisen. Die ibW bietet dazu ebenfalls mehrere Weiterbildungen an.
Eidg. Höhere Fachprüfung (eidg. Diplom)
Die eidgenössische Höhere Fachprüfung schliesst mit einem eidgenössischen Diplom ab und qualifiziert Berufsleute als Expertinnen und Experten in ihrer Branche oder für Leitungspositionen in Unternehmen. Das eidgenössische Diplom entspricht einem anspruchsvolleren Qualifikationsniveau als der eidgenössische Fachausweis. An der ibW werden in einzelnen Fachbereichen HFP-Weiterbildungen angeboten.
Eidg. Berufsprüfung (eidg. FA)
Die eidgenössische Berufsprüfung schliesst mit einem eidgenössischen Fachausweis ab. Der FA-Abschluss befähigt Berufsleuten in einer fachlichen Vertiefung und Spezialisierung nach der Beruflichen Grundbildung. Schweizweit existieren 241 eidgenössische Fachausweise in den verschiedensten Gebieten, wobei die ibW jährlich rund 40 Weiterbildungen in über 60 Klassen anbietet.
ibW-Diplome und -Zertfikate
Kürzere Bildungsangebote wie beispielsweise Vorkurse, Seminare oder einsemestrige Vorbereitungs- und Spezialisierungslehrgänge können mit einem ibW-Diplom oder ibW-Zertifikat abgeschlossen. An der ibW werden rund 200 solcher Weiterbildungen angeboten, wobei diese oft in kurzer Zeit fachspezifisches Wissen und Können vermitteln.
Einstufung der Bildungsabschlüsse
Die nationalen Qualifikationsrahmen werden dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) zugeordnet. Dieser besteht aus acht Niveaustufen.
Eine internationale Einstufung ist deshalb komplex, weil die Schweiz über ein stark ausgebautes formales Bildungssystem verfügt, das insbesondere in der Höheren Berufsbildung viele Qualifikationen abdeckt, die in anderen Ländern Europas im nicht-formalen Bereich (Weiterbildung) angesiedelt sind.
Für die Grundbildung, im Normalfall einer Berufslehre, sind die Niveaus 2-5 «reserviert». Die Niveaustufen 5 bzw. 6 bis 8 des EQR stehen neben der Hochschulstufen auch Berufsbildungsabschlüssen auf Tertiärstufe (Höhere Berufsbildung) offen.
Grundsätzlich entsprechen damit:
- eidg. FA dem Niveau 4-6
- HF-Abschüsse dem Niveau 6
- eidg. Diplome 6-7
Zum Vergleich: Auf Hochschulstufe wird einem Bachelor-Abschluss das Niveau 6 zugesprochen, einem Master-Abschluss das Niveau 7 und einem Doktor-Titel Niveau 8.
Die politischen Diskussionen über die internationale Titelgebung der Abschlüsse in der Höheren Berufsbildung sind in vollem Gang.
Bei Fragen zu Titeln und ihrer internationalen Anerkennung steht Ihnen der oder die entsprechende Fachvorsteher/-in gerne zur Verfügung.